Kükenleid verhindern
Update: Bundestag erfüllt Kernforderung unserer Kampagne Kükenleid verhindern
Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat gezeigt, dass Hühnerembryonen erst ab dem 13. Bruttag Schmerzen empfinden können.
Dieses Ergebnis hatte zur Folge, dass der Bundestag Paragraf 4c des Tierschutzgesetzes geändert hat und die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung bis zum zwölften Tag der Brutzeit erlaubt. Damit ist unsere Kernforderung erfüllt.
Wir werden uns weiterhin für die Beendigung des Leidens von Küken und Hühnern stark machen, sowie gegen Schlupflöcher, die die Industrie nutzt, um das Verbot zu umgehen, und für ein EU-weites Verbot des Kükentötens einsetzen.
Vielen Dank an alle, die unsere Kampagne unterstützt haben.
kükentöten verboten. alles gut?
Bis 2021 wurden jedes Jahr allein in Deutschland bis zu 45 Millionen männliche Küken getötet, weil sie keine Eier legen können und für die Industrie zu langsam wachsen und zu wenig Fleisch liefern. Nach Jahren dieser gnadenlosen Tötung wurde das Kükentöten in Deutschland durch eine Änderung des Tierschutzgesetzes zum 01. Januar 2022 endlich verboten. Und natürlich ist dieses Verbot absolut richtig – die Tötung männlicher Küken darf nie wieder legal werden.
Die von der Tötung verschonten Küken werden jetzt jedoch der Grausamkeit der industriellen Tierhaltung ausgesetzt und dann getötet. Das ist auch falsch. Das Gesetz stellt also nicht sicher, dass Küken nicht getötet werden – es hat eher zur Folge, dass sie einfach später getötet werden.
DAS PROBLEM MIT DEM DEUTSCHEN GESETZ ZUM VERBOT DES KÜKENTÖTENS
Tierschutzgesetze müssen Leben von Tieren schützen und Leid zumindest vermindern. Das Gesetz, das Kükentöten verbietet, vermindert jedoch das Leid der Hühner in der Eierindustrie nicht unbedingt. Es sorgt nicht zwangsläufig dafür, dass auch tatsächlich weniger männliche Hühner getötet werden. Es stellt nicht sicher, dass Hühner nicht getötet werden – es hat eher zur Folge, dass sie einfach später getötet werden.
Das Gesetz droht damit sogar, in der Summe mehr Leid für Hühner zu verursachen. Denn das Verbot zum Kükentöten wird von der Industrie teilweise umgangen oder durch neue leidvolle Verfahrensweisen ersetzt.
WIE DIE INDUSTRIE DAS KÜKENTÖTEN FORTFÜHRT
Der Import des Kükentötens
Nur 73 % der in Deutschland verzehrten Eier werden auch in Deutschland produziert. Es werden Eier besonders aus den Niederlanden importiert. Dort ist das Kükentöten erlaubt. Von den 19,7 Milliarden Eiern, die im Jahr 2021 in Deutschland verzehrt wurden (das sind 238 Eier pro Person), wurden 4,1 Milliarden Eier in den Niederlanden „mit Kükentöten“ produziert. Diese Eier landen unter anderem in der Direktvermarktung, zum Beispiel auf Wochenmärkten.
Auch große Supermärkte und Discounter in Deutschland schließen nicht aus, dass deutsche Eierproduktionsbetriebe ihren Bedarf aus diesen Importen „mit Kükentöten“ mit decken – das gilt besonders in Betrieben in der Nähe der Landesgrenzen. Etwa die Hälfte der Eier in Deutschland werden in Niedersachsen (40 %) und Nordrhein-Westfalen (11 %) produziert. Beide Bundesländer grenzen an die Niederlande.
Zudem werden vermehrt weibliche Küken importiert, um in Deutschland zur Eierproduktion gehalten zu werden. Diese Küken stammen etwa aus den Niederlanden und Ungarn, wo ihre Brüder ebenfalls getötet werden dürfen.
Der Export des Kükenleids
Wie ihre Schwestern, wenn sie nach etwa 12 bis 15 Monaten Eierproduktion körperlich ausgezehrt sind und immer weniger Eier legen, sind die männlichen Küken für die Industrie unrentabel. Sie werden jetzt regelmäßig nach Polen exportiert. Der Transport, wenige Stunden nach ihrer Geburt, ist für sie eine Tortur.
Die Haltungsbedingungen in Polen unterliegen außerdem weniger strengen Tierschutzkriterien als in Deutschland. In Polen werden die männlichen Küken als „Bruderhähne“ für etwa 12 Wochen fettgefüttert und dann als „Suppenhühner“ geschlachtet.
Das Problem der „Bruderhahnaufzucht“
Etwa drei Viertel der männlichen Küken werden als sogenannte „Bruderhähne“ gehalten. Das ändert das Kernproblem nicht: Die Tiere werden getötet. Die männlichen Küken setzen deutlich langsamer und weniger Fleisch an als die Hühner, die sonst in der Fleischproduktion eingesetzt werden. Diese sogenannten „Masthühner“ sind so hochgezüchtet, dass sie nach nur 5 Wochen ein für ihre Körper viel zu hohes „Schlachtgewicht“ erreichen.
Dynamik der Wirtschaft der Tierhaltungsindustrie UNTERSCHÄTZT
Beim Kükentöten-Verbot wurde die Dynamik der Wirtschaft der Tierhaltungsindustrie unterschätzt: Die von der Industrie gewählten Alternativen umgehen teilweise das deutsche Verbot des Kükentötens und verlagern es ins Ausland oder führen dazu, dass die männlichen Küken einfach später getötet werden.
Eine Alternative für das Kükentöten, die ohne die leidvolle Haltung der Küken in viel zu engen Hallen auskommt, ist die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung. Bei der In-Ovo-Geschlechtsbestimmung wird das Geschlecht des Hühnerembryos bereits im Ei festgestellt – Eier, aus denen die männlichen Küken entstehen würden, können so aussortiert und nicht weiter bebrütet werden.
Das Gesetz zum Kükentöten-Verbot enthält ab dem 01. Januar 2024 auch das Verbot, ab dem siebten Bebrütungstag „Eingriffe an einem Hühnerei vorzunehmen, die den Tod des Hühnerembryos […] verursachen“ (§ 4c Abs. 3 Tierschutzgesetz). Die aktuellen Methoden können jedoch frühestens ab dem neunten Tag das Geschlecht des Embryos feststellen.
Deshalb setzen die sogenannten „Brütereien“ nicht stark darauf – sie können sich nicht darauf verlassen, dass die Geschlechtsbestimmung im Ei 2024 noch legal ist. Übrig bleibt also die Aufzucht der männlichen Küken mit den oben genannten Problemen.
Statistics
82 % der importierten Eier kamen 2021 aus den Niederlanden. Dort ist Kükentöten erlaubt. Damit sind über 4 Milliarden Eier aus den Niederlanden in Deutschland verkauft worden, gelegt von Hühnern, deren Brüder getötet wurden – das ist jedes fünfte in Deutschland verzehrte Ei.
Und auch die in Deutschland gehaltenen Hühner selbst dürfen aus dem Ausland importiert werden, wo ihre Brüder getötet werden.
WIR FORDERN, DAS GESETZ ZUM KÜKENTÖTEN SO ANZUPASSEN, DASS ES WIRKSAM KÜKENLEID VERHINDERT
Die Geschlechtsbestimmung im Ei ist – abgesehen davon, ganz auf den Konsum von Eiern und Hühnerfleisch zu verzichten – die derzeit geeignetste Methode, das Leid von Küken und Hühnern wirksam zu verhindern. Diese Methode darf nicht durch eine unpräzise Gesetzgebung blockiert werden.
Das Gesetz ist also nicht präzise genug, nicht gut genug. Deshalb möchten wir von Animal Equality das Gesetz so anpassen, dass es wirklich das Leid von Hühnern in der Eierindustrie verringert. Wir wollen das Gesetz so gestalten, dass es tatsächlich die Leben von Tieren schützt – und nicht nur den Moment ihrer Tötung verzögert.
Daher lautet unsere Kernforderung: das Gesetz so anzupassen, dass der letzte Bebrütungstag, bis zu dem es erlaubt ist, Eier auszusortieren, aus denen männlichen Küken entstehen würden, schrittweise verkürzt wird. Das erlaubt ein späteres Ende der Bebrütung als Übergangstechnologie, bis bessere Verfahren zur noch früheren Geschlechtsbestimmung verfügbar sein werden.
Die Anwendung der Geschlechtsbestimmung im Ei könnte bis zu 42 Millionen Küken davor verschonen, in eine Welt geboren zu werden, in der sie nur als Ware gesehen werden und in der ihnen bis zu ihrer frühen Tötung ständige Misshandlungen drohen. So viele männliche Küken werden in Deutschland jedes Jahr in der Eierindustrie geboren. Im Jahr 2021 – das Jahr in dem das Verbot beschlossen wurde – waren es immer noch etwa 30 Millionen Küken.
AKTIV WERDEN
Die Hühner brauchen deine Hilfe. Wir müssen das Leid der Hühner jetzt stoppen. Die Tiere sind unschuldig, sie können sich nicht dagegen wehren, wie mit ihnen umgegangen wird.
Sie brauchen dich, um diesem Leid zu entgehen. Um den Bedingungen, unter denen sie gehalten werden, zu entgehen, brauchen sie jede Unterstützung, die du geben kannst. Und du kannst ihnen helfen. Du kannst sie unterstützen. Mit deiner Unterschrift stärkst du unsere Forderung, das Gesetz zum Kükentöten so anzupassen, dass weniger Hühner leiden, dass weniger unschuldige Hühner fettgefüttert und getötet werden – egal, wie alt sie sind.
HILF DEN KÜKEN
Ein neugieriges Küken erkennt die Stimme der Mutter und prägt sie sich sofort nach dem Schlüpfen ein. Du kannst helfen, diese Familienbande zu schützen, indem du pflanzliche Alternativen zu Eiern wählst.